Auberge Berger, Oyo, Congo, Geoposition S01° 09.681’ E15° 58.156’, Höhe 322m 03.04.2011
Internet sei Dank weiss der moderne Reisende immer was abgeht, seis in Japan oder Lybien (grüsse an Philip an dieser Stelle) oder auch nur das Hiller gerade ausser Form ist.
Nicht unwesendlich dabei ist jedoch auch die Möglichkeit, Informationen über kommende Routen einzuholen auf Foren und Blogs anderer Afrikafahrer, in Kontakt zu bleiben mit getroffenen Leuten und so Infos noch warm und aktuel zu erhalten. Denn über Afrika ist alles was gedruckt wird, wegen des Druckprozesses zu alt, innert Tagen kann sich eine Gute Piste in eine Schlammrutsche verwandeln, kann aber auch eine neue Asphaltstrasse entstehen, wo vorher nur Lastwagen passieren konnten. So haben auch wir uns informert, unsere Route entsprechend gelant, fahren Lope-Moanda-Franceville-Lekoni-Grenze Kongo-Okoyo-Boundji-Obouya-Oyo und dann Teerstrasse nach Brazzaville. Dies ist im Moment die gängige Route für Overlander. Strassenzustandbericht wie folgt:
Bis Lastoursville gute Piste, neu geschoben, bis Mouanda Teerstrasse in Arbeit, zur Abwechslung mal von den Chinesen, ab Mouanda über Franceville bis Grenze Kongo Teerstrasse, da Heimatprovinz des amtierenden Präsidenten von Gabun, dann folgt eine Sandpiste bis Okoyo, ab da teils Sandpiste teils neue Teerstrasse bis Obouya. Dazu der Hinweis, dass die Sandpiste bei Regen katastrophal ist, 2-4 Tage in Anspruch nimmt. Somit 200 km potenzielle Schwierigkeiten die es zu bewältigen gilt.
Soweit unsere Informationslage.
Auf dem Weg nach Lope hat sich auch gezeigt, dass bei Wellblech die Deutschen auf Grund grösserer Erfahrung schneller unterwegs sind als die Südafrikaner und als wir sowieso, zumal wir immer noch nicht hundertprozentiges Vertrauen in unser Bewegungsmittel zurückgewonnen haben. Da die Langsamfahrer auch eher die Frühaufsteher sind, entscheiden wir tagsdarauf am 31. März einfach mal loszufahren und Lilly und Steffen ketchen dann up. Tatsächlich treffen wir auf hartes Wellblech, sind langsam kommen kaum 20 km bevor der Toyota im Rückspiegel erscheint, kurzdarauf vorbei braust und dann am Horizont verschwindet.
Hm…. Glücklicherweise wird aber die Piste dann besser und so fahren auch wir schneller, finden Spass daran, fahren noch schneller, fetzen bald darauf mit 60 Sachen auf perfekter schön geschwungener Piste durch den Urwald. Kurz nach Lastourville campen wir in einer aufgegebenen Baugruppe, die in regelmässigen Abständen an den Strassen zu finden sind und zur Gewinnung des Strassenbaumaterials dienen. Zudem sind sie perfekte Campiermöglichkeiten, da sie frei von Bewuchs sind, abseits liegen und sicher nicht zu irgendjemands Land gehören.
Es folgt der Abschnitt nach Franceville hier sollen die Strassenarbeiten bereits kräftig fortgeschritten sein und tatsächlich treffen wir bereits kurz nach dem Start auf erste Asphaltstücke. Da das Trasset bereits durchgehend fertig ist sind wir auch schon bald in Mouanda, treffen auf die vorausgesagte Topinfrastruktur. So sind wir zum Mittagessen in Franceville, einer netten Stadt, verstreut über Grashügel und allen Versorgungsmöglichkeiten. Leider macht sich aber auf der Teerstrasse wieder das Brummeln von 60 bis 70 Sachen bemerkbar und so beschliesse ich bei nächster Gelegenheit die Kardanwelle nochmals auszubauen und durchzuschmieren.
02. April, perfekte Teerstrasse, Grenzübertritt zu Congo, wir wetten um welche Zeit wir alle Formalitäten zur Ausreise Gabun hinter uns haben werden, der nächsteliegende gewinnt, ich sage 12.30, Bridg 13.00 Christina 13.30, Chris 13.45. Als zusätzliche Einschränkung mag gelten, mehr als 15 min daneben gilt nicht mehr. Eingeplant ist ein morgendlicher Einkaufstripp sowie die Verabschiedung von Lilly und Steffen, die beschlossen haben die kommenden Tage langsamer anzugehen und noch das eine oder andere mitzunehmen, eventuell sogar im Kongo den Abstecher nach Norden machen. Eventuel treffen wir wieder aufeinander in Brazza und können dann immer noch zusammen weiterfahren.
Ja die Teerstrasse ist tatächlich gut, darum kausal Brummen im Ohr und Domi unter Mowag. Zum ersten Mal bei der Zollausreise, die problemlos aber zeitaufwändig, mir gerade recht, da ich Werkzegauspacke was werkle, in den 5 km zur Passkontrolle mir aber nicht sicher bin obs was gebracht hat. So stehen wir um 12.07 bei der Passkontrolle. Noch 8 Minuten und ich gewinde 3000 Franken, leider CFA und leider haben wir einen Fiche, den wir abgeben können, darum den Prozess beschläunigen, und so sehr will ich auch nicht gewinnen, dass ich hier den Zettel zurückhalten würde, um Zeit zu schinden.
Danach weiter gute Teerstrasse ca. 30 km bis zur Grenze, wir biegen vorher ab fahren auf einem Amuse bouche für die kommende Strecke zum Cannion de Lekoni wo wir lunchen. Wäre es später würden wir hier gleich campen aber es ist sonnig, erst Mittag und Fliegen treiben uns weiter.
Es folgt Sandpiste durch schönste Grassteppe, leicht feucht, manchmal tief, abundzu Wasserlöcher, Allrad 2. bis 3. Gang einfach nur geil, Mowag zeigt sein bestes Gesicht.
Nach 15 km Kongo folgt dann auch die Immigration, für uns kein Problem, halt zeitaufwändig, aber wir haben genügend, sind schon weiter als geplant und gut drauf. Sie fragen nach Zigaretten, wir haben keine, aber Chris hat noch welche, die er zum schmieren gekauft hat, aber bis jetzt keiner wollte.
Leider zieht hier aber auch ein Gewitter auf, erst nur am Horizont, wir fahren noch trocken weg kommen dann aber doch in leichtes Nieseln beschliessen hier irgendwo im Grünen zu übernachten, tun das auch.
Nachts leichter Regen, morgens dann nicht mehr, so fahren wir weiter. Erst auf weiterhin feiner Sandpiste, doch bald treffen wir auf harte tiefe Laswagenspuren, die zwar ein Einstecken für uns abwenden, aber dem Differenzial, unserem tiefsten Punkt, zu einer Sandstrahlung verhelfen. So dauerts auch nicht lange bis der Landi, der doch wesendlich tiefer ist, aufsetzt und ausgegraben werden muss. Aber der Sand ist weich in 10 Minuten ists getan, rausziehen nicht nötig. Bei Pistenkilometer 60 folgt dann der Zoll, Carnet wird gestempelt, erst anstandslos, dann werden 2000 CFA gefordert pro Fahrzeug, wir fragen intensiv nach, wieso denn eigentlich, die Antwort bleibt uns der Zöllner schuldig, schickt uns weg. So haben wir zum ersten Mal länger als einen Tag für eine Grenze gehabt aber aus eigenem Willen und der Star war hier eindeutig die Piste, oder besser gesagt ist immer noch.
Regen haben wir nie aber wohl ist er uns kurz voraus, erst wirds richtig feucht, dann richtig schlammig. Glücklicherweise ohne Steigung oder Gefälle, Mowag kann alles. Nur einmal ist Reduktion gefragt aber mehr zur Schonung der Mechanik. Drei mal ansetzen dann ist die schwierige Stelle platt, aussteigen nicht nötig. So treffen wir Mittags auf Okoyo und auf eine perfekte Teerstrasse. Da wir nicht wissen wie weit diese führt, der Regen sintflutartig wird, warten wir im verlassenenen Aerodrome, spielen Karten, ich verliere. Um drei fahren wir wieder weiter, planen sicher bis zum Ende der Teertrasse,welches einfach nicht kommen will, nur kurz vor Obuoya kommt noch ein bischen fertiges Trasset, so stehen wir bereits am Zweiten Kongotag in Oyo, wiederum die Heimatstadt des Präsidenten, diesmal des kongolesischen, aber nicht weniger perfekte Infrastruktur. Ab hier soll die Strasse nach Brazzaville geteert sein und so waren es nur knapp 100km Abenteuer der Rest perfekte Teerstrasse, wiedereinml alles nur halb so wild.